Der Kuoroi von Carla Rigato
Die Realisierung dieser Ausstellung, die vollständig für den Raum der Kunstgalerie konzipiert wurde, war eine echte Herausforderung für die Künstlerin Carla Rigato. Für die von der Architektin Antonietta Grandesso, Kulturdirektorin des Spazio Thetis in Venedig, koordinierte Ausstellung hat Carla Rigato sieben große Leinwände von 2,20 Metern Höhe und 80 Zentimetern Breite geschaffen.
„Sieben Jungen“, erklärt die Koordinatorin, „die nicht nur das Ergebnis jahrelanger Arbeit und Studien, sondern vor allem einer Reflexion über Schönheit und Harmonie sind: ihre Kouroi.“
Der Begriff Kouroi (Plural von κοῦρος auf Griechisch „Junge“) bezieht sich auf griechische Skulpturen, die nackte Jungen in aufrechter Haltung darstellen, aus der archaischen Periode von ägyptischen Einfluss, von der Mitte des siebten bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Sie waren kleine Jungen auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Entwicklung, deren Nacktheit die Tugend des Mutes, aber auch ein Symbol für körperliche und moralische Stärke darstellte. Ein Symbol des inneren Gleichgewichts und der Harmonie.
Biographische Anmerkungen
Die Kunst von Carla Rigato ist ein Ausdruck unserer Zeit. Mit viel Leidenschaft und Hingabe hat sie die wesentlichen Quellen der Malerei des zwanzigsten Jahrhunderts, vom Expressionismus bis zum Abstraktionismus, untersucht. Sie erfasst jene Aspekte, die den Sinn für das zeitgenössische Leben am besten vermitteln. Von den erworbenen Grundlagen aus startet sie eine Art Eroberung einer neuen, modernen, musikalischen und flexiblen Ausrucksweise, die sich durch unverwechselbare Farbnoten auszeichnet und so zu einer einzigartigen Interpretation anregen.
Die Künstlerin wurde von der Malerin Dolores Grigolon und dem Professor für Ästhetik Richard Demei ausgebildet. Seit 2004 besucht sie die Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg, die in den 1950er Jahren von Oskar Kokoschka gegründet wurde, und arbeitet mit internationalen Meistern wie Jacobo Borges, Michael Morgner, den Zhou Brothers, Mohammed Abla und Hubert Schneibi zusammen.
Das Ergebnis sind Werke, die nicht an Raum und Zeit gebunden sind, völlige Gestaltungsfreiheit sowie dichte und materielle Pinselstrichen: ein Gedächtnis voller Empfindungen, Emotionen, Suggestionen, das auf der Leinwand eingefangen wurde. Dabei ist die Farbwahl manchmal heftig, dramatisch, ätzend; manchmal weich, lyrisch oder melodisch ist. Selbst wenn die Sprache zum Vorschein kommt, ist sie immer noch verklärt durch die Farbe, durch die Freiheit der Pinselstriche, durch die Intensität der Emotion, durch die Poetik der Innerlichkeit. Die Malerei von Carla Rigato ist Fleisch und Atem, sie ist Geist und Blut, sie ist Feuer, Luft, Erde und Wasser: Jede Leinwand legt ihre Seele frei und gibt dem Betrachter Räume zur Meditation, die den Blick auf sein Inneres freigeben.